Viele Leute sind erstaunt (und manche auch erfreut), in welch rasanter Geschwindigkeit sich ihr Land im Zuge des Corona-Virus in eine Notstandsdiktatur verwandelt. Per Dekret werden nicht nur öffentliche Einrichtungen geschlossen, sondern Versammlungsverbote verhängt, die Bewegungsfreiheit eingeschränkt, Einreise- und Ausreisesperren verhängt usw. Was kommt als nächstes? Beschlagnahmungen? Militärpatrouillen gegen Plünderer?
Da ist ein Blick in die Notstandsgesetzgebung ganz hilfreich. Das war mal ein Riesenthema. Die Verabschiedung der Notstandsgesetze durch die erste GroKo Mitte der 60er Jahre löste schwer innenpolitische Krisen aus und führte u.a. zur „68er Bewegung“. Mit der Verschärfung des Kalten Kriegs seit dem „Nachrüstungsbeschluss“ 1979 beschäftigte sich die Friedensbewegung mit der „Zivilverteidigung“ und den regelmäßigen Atomkriegsübungen der Nato, den alle zwei Jahre stattfindenden „Wintex-Cimex“-Übungen. Das war die Kurzform für Winter Exercise-Civil Military Exercise. Man probte das Funktionieren der zivilen Verwaltung unter Kriegsbedingungen, samt voller Anwendung der Notstandsgesetze. Alles nur am Schreibtisch, natürlich. Zwei Wochen lang wurden in vielen Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden in streng abgeschirmten Bereichen Krieg am Schreibtisch und, sofern vorhanden, am Computer gespielt.
Ein Blick in einige Veröffentlichungen der Friedensbewegung und der Grünen aus den 1980er Jahren hilft weiter bei der Frage: was kommt noch alles auf uns zu? Die Antwort ist: eine Notstandsdiktatur mit allem was dazu gehört ist ohne weiteres möglich – und schneller, als Sie glauben.
Lesen Sie hier:
„Der Tag X hat schon begonnen“ – Broschüre der Grünen im Bundestag, Juni 1989
„Wintex-Cimex – Die geheimen Kriegsspiele der Nato“, graswurzelrevolution 1989






